Der Zollsatz von 15 % auf die meisten EU-Waren liegt etwas unter dem am „Liberation Day“ angekündigten Satz von 20 % – oder den seither angedrohten 30–50 % – ist aber dennoch deutlich höher als die ursprünglichen Bedingungen. Im Gegenzug verpflichtete sich die EU, Energie und Rüstungsgüter aus den USA zu kaufen und in den USA zu investieren. Das steht im deutlichen Widerspruch zur zuletzt betonten strategischen Autonomie. Wirtschaftlich entspricht das Abkommen weitgehend unseren bisherigen Erwartungen: Für die EU bedeutet es Exportverluste von rund 50 Mrd. EUR (0,3 % des BIP) im Vergleich zum Niveau von 2024.
EU-USA-Abkommen verschafft den USA einen Vorteil
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Die Reaktionen der Märkte zeigen, dass das Abkommen günstiger für die USA ausgefallen ist als erwartet – der Euro verlor zunächst 1,7 %. Gleichzeitig belegen die BIP-Daten für das 2. Quartal auf beiden Seiten des Atlantiks, dass der Handelskrieg bereits spürbar wird: Der Vorzieheffekt bei Exporten in die USA kehrte sich im 2. Quartal um.
Der Außenhandel (rückläufige Importe) stützte das US-Wachstum (von –0,1 % im Q1 auf +0,7 % im Q2, nicht annualisiert), belastete jedoch die Eurozone (von +0,6 % auf +0,1 % im Q2). Die Inlandsnachfrage zeigt in beiden Regionen eine schwache Entwicklung – in den USA +0,3 % im Quartalsvergleich, ähnlich wie in der Eurozone – bei niedriger Konsumenten- und Unternehmensstimmung. Für die Zukunft erwarten wir, dass die US-Inflation bis zum Jahresende auf etwa 4 % steigt und das Wachstum nachlässt, da die jüngsten Zollerhöhungen die durchschnittliche US-Zollquote bis zum 7. August von derzeit 13 % auf 16 % anheben dürften. Die Inflationsrate in der Eurozone stagnierte im Juli bei 2,0 % im Jahresvergleich. Zusammen mit dem zuletzt strafferen Ton der EZB könnte das bedeuten, dass die ursprünglich erwarteten zwei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr nicht mehr realisierbar sind.
Autoren:
Guillaume Dejean
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