- 2023 erlebten 75 % der Länder einen erneuten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen, was zu einem weltweiten Anstieg von +7 % führte.
- 2024 könnte das dritte aufeinanderfolgende Jahr mit einem Anstieg von +9 % werden, wodurch zwei von drei Ländern über dem Vorpandemie-Niveau liegen.
- Nach diesen aufeinanderfolgenden Anstiegen könnten sich weltweite Unternehmenspleiten 2025 auf einem hohen Niveau stabilisieren.
- In der Schweiz sinken die Unternehmensinsolvenzen voraussichtlich bereits dieses Jahr um 5 % und 2025 um 12 %. Dies entspricht 6950 Fälle für dieses Jahr und 6150 für das kommende im Vergleich zu 7335 im Jahr 2023.
Wallisellen, 28. Februar 2024 – Allianz Trade veröffentlicht heute den neuesten globalen Insolvenzreport mit aktualisierten Prognosen für 2024 und 2025. Laut dem weltweit führenden Warenkreditversicherer nehmen die weltweiten Insolvenzen nach zwei moderaten Jahren 2022 (+1 %) und 2023 (+7 %) im Jahr 2024 (+9 %) wieder an Fahrt auf, bevor sie sich im kommenden Jahr (0 %) auf hohem Niveau stabilisieren.
Prognose für die Schweiz: Mit einem Rückgang bereits 2024 gehört die Schweiz zu den AusnahmenDie Schweiz und Dänemark bilden in Europa die Ausnahme. Einzig in diesen beiden Ländern wird bereits für dieses Jahr ein Rückgang der Insolvenzen prognostiziert. «Nachdem die Schweiz im Gegensatz zu den meisten europäischen Ländern das Insolvenzniveau von vor der Pandemie bereits 2022 erreicht hatte, betrug der Anstieg 2023 nur noch 8 % und wir erwarten, dass wir bereits dieses Jahr einen Rückgang von
5 % erreichen werden», erläutert Jan Möllmann, CEO Allianz Trade Switzerland. «Für 2025 erwarten wir sogar ein Minus von 12 %. Dies entspricht 6950 Fällen für dieses Jahr und 6150 für das kommende, im Vergleich zu 7335 im Jahr 2023.» Trotz diesem Rückgang bleiben die Insolvenzen über dem Niveau von 2018 bis 2019. Der drohende Rentabilitätsdruck, die globalen geopolitischen Unsicherheiten, angespannte Finanzierungs- und Liquiditätsbedingungen und die Frankenstärke stellen aber auch die Schweizer Unternehmen vor schwierige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
In den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften liegen die Insolvenzen (bereits) über dem Niveau von vor der PandemieWie erwartet verzeichnete das Jahr 2023 einen rasanten und breit angelegten Wiederanstieg der Unternehmensinsolvenzen, und das Jahr 2024 begann in den meisten Industrieländern mit Insolvenzen über dem Niveau von vor der Pandemie. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg 2023 in drei von vier Ländern wieder an, wobei die meisten einen zweistelligen Anstieg verzeichneten. Starke Anstiege gab es in den USA (+40 % im Jahr 2023) und in der Eurozone insgesamt (+14 %), wobei die Niederlande (+52 %), Frankreich (+35 %) und Deutschland (+23 %) an der Spitze lagen.
«Der Anstieg der weltweiten Insolvenzen beschleunigte sich im Jahr 2023 um +6 Prozentpunkte gegenüber 2022 und wurde nur durch die Rückgänge in China (-14 %) und in Schwellenländern wie Südafrika (-13 %) und Indien (-8 %) gedämpft. Westeuropa trug trotz einer leichten Verlangsamung (+15 % im Jahr 2023, -8 Prozentpunkte gegenüber 2022) weiterhin massgeblich zum weltweiten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen bei. Auch Nordamerika trug mit einer starken Beschleunigung (+41 %, +43 PPS) zum weltweiten Anstieg bei. Ein weiterer besorgniserregender Faktor ist der Anstieg der Insolvenzen von Grossunternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als EUR 50 Mio., der zu einem weiteren Zahlungsausfallrisiko für kleinere Lieferanten führen könnte: 2023 wurde weltweit ein Fall pro Tag (365) verzeichnet», erklärt Maxime Lemerle, Leitender Analyst für Insolvenzforschung bei Allianz Trade.
Die weltweite Insolvenzbeschleunigung ist noch nicht abgeschlossen, aber die Aufholjagd neigt sich dem Ende zuGeringeres Wachstum, Handelsunterbrechungen und geopolitische Unsicherheiten schaffen die Voraussetzungen für einen weiteren Anstieg der weltweiten Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024. Allianz Trade erwartet in diesem Jahr die dritte Eskalation in Folge (+9 %), die durch einen anhaltenden Anstieg in vier von fünf Ländern angetrieben wird. Die grössten Steigerungen werden in den USA (+28 %), Spanien (+28 %) und den Niederlanden (+31 %) erwartet.
«Dieser breit angelegte Anstieg würde dazu führen, dass die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2024 in zwei von drei Ländern die Zahl von vor der Pandemie übersteigt (Durchschnitt von 2016-2019). Im Jahr 2023 war das noch bei der Hälfte der Länder der Fall. Die Wirtschaft sieht sich nach diesen Erschütterungen mit beträchtlichem Gegenwind und einer ganzen Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Diese werden nun die Widerstandsfähigkeit derjenigen Unternehmen auf die Probe stellen, die in den letzten drei Jahren am anfälligsten geworden sind. Wir erwarten, dass diese Entwicklungen dazu führen werden, dass sich die Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2025 auf einem hohen Niveau einpendeln werden: +12 % über dem Niveau von 2019 in den USA, +8 % in Frankreich und +6 % in Deutschland», sagt Aylin Somersan Coqui, globale CEO von Allianz Trade.
Allianz Trade rechnet nicht mit einem Tsunami von Unternehmensinsolvenzen, wie er nach der grossen Finanzkrise zu verzeichnen war, als die weltweiten Insolvenzen 2008 und 2009 um +17 % bzw. +19 % in die Höhe schnellten. In mehreren Ländern, insbesondere in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften Europas, dürfte der Anstieg jedoch spürbar sein, was auf bestimmte Unternehmen (die am stärksten von Rentabilitäts- und Finanzierungsproblemen betroffen sind) und bestimmte Sektoren (vor allem B2C-Sektoren und Baugewerbe) zurückzuführen ist.
Medienkontakt:
Allianz Trade in der Schweiz
Sylvie Ruppli
Communications
Tel. +41 44 283 65 14
sylvie.ruppli@allianz-trade.com