• Die Insolvenzen werden 2023 weltweit um +21 % ansteigen.
  • In der Schweiz wird ein moderater Anstieg von +4 % erwartet, nach einem Rekord von +33 % im Jahr 2022.
  • Grund für die erneuten Insolvenzen sind vorab verschärfte Kreditbedingungen der Banken, erhöhte Energiepreise und hohe Löhne.

Wallisellen, 26. April 2023 – Nach einem absoluten Rekord im vergangenen Jahr von +33 % Insolvenzen in der Schweiz, werden diese 2023 nur noch um +4 % steigen. Europaweit wird mit einer Insolvenzquote von +24 % gerechnet, dies die Prognosen von Allianz Trade, dem weltweit führenden Kreditversicherer.

Nach dem Ende der Unterstützungsmassnahmen des Bundes stiegen die Insolvenzzahlen in der Schweiz im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert von 6796 Fällen. Der bisherige Rekord lag 2018 bei 6225 Fällen. Dies führte dazu, dass die Schweiz zusammen mit dem Vereinigten Königreich und Spanien bereits deutlich über dem Niveau vor der Pandemie liegt (+13 %). Glücklicherweise haben sie sich nun wieder erholt und sollten 2023 einen Wert von +4 % nicht überschreiten – trotz des anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen und finanziellen Umfelds durch verschärfte Kreditbedingungen der Banken, erhöhte Energiepreise und hohe Löhne.

Entwicklung in der Schweiz und Europa nicht parallel

In Europa ist die Insolvenzdynamik mit einem erwarteten Zuwachs bei den Pleiten um rund 24 % ausgeprägter als im weltweiten Durchschnitt (+21 %). Das liegt vor allem an den stark zunehmenden Insolvenzen in den Niederlanden (+52 %), Frankreich (+41 %), Irland (+30 %) und Italien (+25 %). Viele europäische Länder überschreiten das Vorkrisenniveau 2023 bereits deutlich, allen voran Spanien (+75 % im Jahr 2023 vs. 2019) und Grossbritannien (+29 % vs. 2019). Die meisten europäischen Länder werden dieses Jahr grössere Unternehmensinsolvenzen hinnehmen müssen als die Schweiz mit ihren +4 %. Hierbei ist zu bemerken, dass Europa im vergangenen Jahr, als die Schweiz den Rekord von +33 % verkraften musste, im Schnitt nur einen Anstieg von +7 % aufwies. In der Schweiz hat die «Normalisierung» der Unternehmensinsolvenzen nach der Pandemie bereits stattgefunden. 

Blick auf die weltweiten Insolvenzen

Die weltweiten Insolvenzen werden nach einem leichten Anstieg im Jahr 2022 (+2 %) im laufenden Jahr um +21 % und im Jahr 2024 um +4 % (Europa -1 %, Schweiz -4 %) ansteigen. Hinter diesem globalen Trend verbergen sich erhebliche lokale Unterschiede. Allianz Trade prognostiziert, dass in der Hälfte der untersuchten Länder die Insolvenzen im Jahr 2023 über dem Niveau vor der Pandemie liegen werden, und in drei von fünf Ländern im Jahr 2024. Kurz gesagt: In den meisten Ländern wird die Zahl der Insolvenzen bis Ende 2024 das Niveau von 2019 übersteigen. «In Europa erwarten wir, dass die Zahl der Insolvenzen in Frankreich im Jahr 2023 59’000 (+41 %), in Grossbritannien 28’500 (+16 %), in Deutschland 17’800 (+22 %) und in Italien 8900 (+24 %) erreichen wird. In den USA erwarten wir bis 2023 einen Anstieg um +49 %, der auf die verschärften Kreditbedingungen und die erwartete starke Konjunkturabschwächung zurückzuführen ist, was eine Rückkehr zu mehr als 20’000 Insolvenzen pro Jahr bedeuten würde. In Asien dürfte China einen moderaten Anstieg verzeichnen (+4 %), da die Wiedereröffnung nicht alle Risiken beseitigt hat, insbesondere im Immobiliensektor», erläutert Maxime Lemerle, leitender Analyst für Insolvenzforschung bei Allianz Trade. Ein Grund zur Panik seien diese Zahlen nicht, so die Analysten von Allianz Trade, ein Anlass zur Vorsicht und zu einem noch sorgfältigeren Debitoren- und Liquiditätsmanagement allerdings schon.

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