- Der Allianz Trade Export Forecast notiert im Februar auf -1.26 Punkten. Im November 2022 lag er bei -1.40 Punkten.
- Noch immer sind die Unsicherheiten in der Realwirtschaft hoch. Doch die Finanzmärkte konnten sich teilweise erholen.
- Temporär sinkende Exporte wahrscheinlich.
Wallisellen, 23. Februar 2023 – Der Allianz Trade Export Forecast steht im Februar 2023 auf -1.26 Punkten und somit 0.14 Punkte höher als noch vor drei Monaten. Obwohl der Frühindikator etwas höher notiert, bleibt der aktuelle Punktestand weiterhin negativ. Das weist auf wahrscheinlich sinkende Exporte in diesem Jahr hin, denn im vergangenen Jahr stiegen die Exporte nur dank der hohen Inflation um 7.2 Prozent. Real stagnierten sie. Die Wachstumsprognosen von Allianz Trade für die Schweiz wurden nach unten korrigiert.
«Noch immer hat die Wirtschaft mit diversen Herausforderungen zu kämpfen. Doch immerhin gibt es in verschiedenen Bereichen wie den Lieferketten oder dem Ende der strikten Covid-Massnahmen in China», konstatiert Jan Möllmann, CEO Allianz Trade Switzerland, «gerade Letzteres könnte für die Weltwirtschaft zu einem willkommenen Boost führen.» Dieser Boost ist auch nötig, denn der Allianz Trade Export Forecast sagt für die nächsten sechs bis zwölf Monate ein schrumpfendes Exportgeschäft für die Schweiz voraus.
Preisgetriebenes Wachstum des Aussenhandels
Im Jahr 2022 gab es ein klar preisgetriebenes Wachstum des Aussenhandels. So waren die vier Quartale insgesamt nominal zwar positiv, die Exporte stiegen um 7.2 % auf ein Allzeithoch von 278.6 Milliarden Franken. Die Importe legten nominal kräftig um 16.8 % zu und erreichten ebenfalls einen Höchststand. Den grössten Beitrag lieferte mit 3.7 Milliarden Franken die chemisch-pharmazeutischen Produkte, wobei die Lieferungen von Roh- und Grundstoffen sowie immunologischen Produkten ausschlaggebend waren. Uhren sowie die Bereiche Bijouterie und Juwelier legten zweistellig zu und erreichten neue Rekordniveaus. Die Ausfuhren von Maschinen, Elektronik, Metallen und Präzisionsinstrumenten stiegen ebenfalls wertmässig relativ stark. Insgesamt – nach Bereinigung der Inflation – stagnierten die Exporte jedoch. Real zeigen die Zahlen bei den Exporten über das ganze Jahr nur +0.1 Prozent, bei den Importen +0.7 Prozent.
Geringes Wirtschaftswachstum für die Schweiz
Allianz Trade erwartet, dass es nach einem realen Wirtschaftswachstum von 2.0 % im Jahr 2022 (Dezember: 2.2 %) nur noch für ein Wirtschaftswachstum von 0.6 % (Dezember: 1.3 %) im Jahr 2023 reichen dürfte. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) ist mit 1.1 % für 2023 etwas optimistischer. «Unsere momentane Konjunkturprognose zeigt ein unterdurchschnittliches Wachstum der Schweizer Exporte an. Wahrscheinlich ist nach der Stagnation im Vorjahr sogar mit einem kurzfristigen Rückgang aufgrund weiterhin anhaltender globaler Unisicherheiten zu rechnen», warnt Andreas Jobst, Leiter Makro- und Kapitalmarktresearch der Allianz. Doch einen Silberstreifen gibt es zu verzeichnen, und zwar bei den Frühindikatoren der globalen Industrie: Der handelsgewichtete Einkaufsmanager-Index der Schweizer Industrie, welcher nur ausländische PMIs berücksichtigt, hat sich vom Tiefpunkt Ende 2022 erholt und steht mit 48.8 Punkte wieder auf gleichem Niveau wie vor drei Monaten.
Einkaufsmanagerindex unterhalb Wachstumsschwelle
Der Einkaufsmanagerindex für die Schweizer Industrie notiert Ende Januar erstmals seit Juli 2020 wieder unterhalb der Wachstumsschwelle. Der Auftragsbestand reduzierte sich um 7.4 Zähler auf 43.3 Punkte und somit unterhalb der neutralen 50-Punkte-Marke. Dies lässt gemäss procure.ch, dem Fachverband für Einkauf und Supply Management, in der nahen Zukunft eine schwache Produktion erwarten. Angesichts der tieferen Auftragslage kaufen die Unternehmen insgesamt weniger Vorleistungen ein und der Lageraufbau verlangsamt sich.
Steigende Exporte nach Asien, Nordamerika und Europa
Nominal setzte die Schweizer Exportindustrie in allen drei bedeutenden Wirtschaftsräumen wieder mehr Güter ab. Die Lieferungen nach Asien stiegen innert Jahresfrist um 8.6 %, diejenigen nach Nordamerika um 7.8 % und Europa legte um 6.3 % zu. Der Trend steigender Exporte nach Europa konnte somit nach einem ersten Rückgang seit zwei Jahren (-4.4 %) im letzten Quartal wieder umgekehrt werden (+6,3 %). In Asien war Japan mit einem Anstieg von einem Fünftel stärkster Treiber, in Nordamerika legten die USA um 7.9 % zu.
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