- Investitionen nötig: Bis 2050 müsste Deutschland für die Dekarbonisierung rund 1,4 Billionen Euro in den privaten Wohnungsbau investieren
- Immobilienpreise dürften steigen – aber die Wirtschaftsleistung langfristig profitieren
- Die Immobilienbranche könnte bis 2050 ihre Wertschöpfung um 1 Billion Euro steigern
- Jobmotor Dekarbonisierung: rund 107.000 neue Jobs könnten in Deutschland entstehen
- Staatliche Anreize notwendig, da die Energieeinsparungen die Investitionskosten nicht decken
Hamburg/München, 8. Juli 2025 – Wohnraum ist knapp, bauen wird immer teurer – auch wegen Umweltauflagen. Aber es geht nicht ohne klimaneutrale Häuser: Wohngebäude verursachen in Deutschland rund 14 % aller CO2-Emissionen – indirekte Emissionen nicht einberechnet. Damit ist der Immobiliensektor ein bedeutender, aber oft unterschätzter Verursacher von Treibhausgasemissionen – und eine wichtige Stellschraube bei der Erreichung von Klimaneutralität in Deutschland und Europa, so die jüngste gemeinsame Studie von Allianz und Allianz Trade. Allerdings ist das keine leichte Aufgabe. Die Umstellung auf klimaneutrale Immobilien erfordert nicht nur technologische Veränderungen, sondern auch eine umfassende Anpassung der politischen und finanziellen Rahmenbedingungen.
„Die Dekarbonisierung des Immobiliensektor ist ein sehr dickes Brett, das gebohrt werden muss“, sagt Arne Holzhausen von Allianz Research „Bis 2050 sind in den vier größten europäischen Volkswirtschaften Investitionen in Höhe von rund 3 Billionen Euro erforderlich. Rund die Hälfte davon entfallen mit 1,4 Billionen Euro allein auf den deutschen Wohnungssektor, um die notwendigen Renovierungen und Energieeffizienzsteigerungen zu finanzieren. Aber nur so lassen sich die Emissionen auf Netto-Null reduzieren. Je früher es angegangen wird, desto besser.“
Gegenüber einem „Weiter-So“ Szenario dürfte dies auch zu höheren Immobilienpreisen führen, allerdings sollte der Anstieg mit etwa 50 Basispunkten in Deutschland moderat ausfallen; in Frankreich ist nur mit einem Anstieg von 10 Basispunkten zu rechnen.
Langfristig geht die Rechnung auf: Mehr Wirtschaft, mehr Wertschöpfung, mehr Jobs
Die gute Nachricht: Auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland könnte deutlich steigen: „Der Umbau des Immobiliensektors kostet nicht nur Geld – sondern erwirtschaftet auch welches“, sagt Holzhausen. „Allein in Deutschland könnte die Wertschöpfung in der Immobilienbranche 2050 um eine Billion Euro höher liegen – und rund 107.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Diese Transformation wirkt als Motor für wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung, die Arbeitslosenquote könnte um durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte sinken.“
Erreicht werden könnte dies laut der Studie mit einer Mischung aus höheren CO2-Preisen, gezielter finanzieller Unterstützung und verbesserten politischen Rahmenbedingungen. Der CO2-Preis allein wird als Steuerungsinstrument für die Dekarbonisierung des Immobiliensektors nicht ausreichen: Erst Preise deutlich über 300 Euro würden dazu führen, dass die erwarteten Kosteneinsparungen die hohen Vorlaufkosten decken. Die Einrichtung von leicht zugänglichen Anlaufstellen für eine maßgeschneiderte Beratung und finanzielle Unterstützung sind daher unabdingbar, um Finanzierungs- und Anreizlücken zu überwinden und die Renovierungsbemühungen zu beschleunigen.
Die vollständige Studie (pdf, ENG) finden Sie beigefügt und hier:
https://www.allianz-trade.de/content/dam/onemarketing/aztrade/allianz-trade_de/presse/2025-07-08-allianz-trade-studie-real-estate-transition.pdf